Open Space, Open Mind

So gestalten Sie das perfekte Großraumbüro

Der Kollege hat eine laute Tastatur, die Chefin spricht am Telefon und der Drucker läuft am anderen Ende des Raumes. Der tägliche Trubel im Büro gehört zwar dazu, aber ein offenes Layout mit vielen Schreibtischen an einem Ort kann eine Herausforderung für die Sinne sein. Trotzdem bleibt das Großraumbüro eine der beliebtesten Büroformen. Doch wie man mit einem kleinen Budget das beste aus einem Büro macht, können Sie hier nachlesen!

Woher kommen offene Bürolandschaften?

Offene Bürolayouts haben ihre Ursprünge im frühen 20. Jahrhundert. Der Taylorismus, entwickelt von Frederick Winslow Taylor, setzte auf Effizienzsteigerung durch standardisierte Arbeitsprozesse und offene Raumstrukturen, die eine bessere Überwachung und Produktivität ermöglichen sollten. Ähnlich wie bei der Fließbandarbeit sollen Arbeitsschritte rasch zwischen den Arbeitnehmern erfolgen – und das geht am schnellsten, wenn sie nebeneinander sitzen. In den 1950er Jahren wurde das Konzept durch die deutschen Brüder Eberhard und Wolfgang Schnelle mit ihrer Idee der Bürolandschaft weiterentwickelt. Ihr Ziel war es, durch offene Räume die Kommunikation zwischen Mitarbeitern zu fördern und die Hierarchien aufzulösen.

Der nächste große Schub kam in den späten 1990er Jahren mit der aufstrebenden Tech-Industrie im Silicon Valley. Unternehmen wie Google und Facebook setzten stark auf offene Bürolayouts, um Innovation und Zusammenarbeit zu unterstützen und eine informelle, kreative Atmosphäre zu schaffen, wie auf dem Foto zu sehen ist (© John Sutton). Offene Büros symbolisierten eine neue Art des Arbeitens, bei der Flexibilität und Teamarbeit im Vordergrund standen.

Kurz und Knapp: Die Vor- und Nachteile eines Gemeinschaftsbüros

Vorteile

  • Förderung der Zusammenarbeit: Offene Büros erleichtern den Austausch zwischen Mitarbeitern und fördern spontane Interaktionen, was die Teamarbeit und Kreativität unterstützen kann.
  • Verbesserte Kommunikation: Da keine festen Wände die Mitarbeiter voneinander trennen, wird die Kommunikation direkter und schneller, was die Effizienz im Arbeitsalltag steigern kann.
  • Flexibilität bei der Raumnutzung: Offene Layouts sind anpassungsfähiger, da Möbel und Arbeitsbereiche leicht umgestaltet oder neu angeordnet werden können, um sich den Bedürfnissen des Teams anzupassen.
  • Kosteneffiziente Raumplanung: Durch die Reduzierung von Wänden und festen Raumstrukturen können Bau- und Einrichtungskosten gesenkt werden. Ein großer Raum kann mehrere Zwecke erfüllen.
  • Transparenz und flache Hierarchien: In offenen Büros gibt es weniger physische Barrieren zwischen Führungskräften und Mitarbeitern, was die Hierarchien flacher wirken lässt und die Transparenz im Unternehmen fördert.
  • Optimale Raumausnutzung: Ein offenes Büro maximiert oft die Nutzung des verfügbaren Raums, da mehr Mitarbeiter auf kleinerer Fläche untergebracht werden können, ohne dass der Raum überladen wirkt.

Nachteile

  • Hoher Lärmpegel: Einer der größten Nachteile ist der erhöhte Geräuschpegel. Gespräche, Telefonate und allgemeiner Büro Lärm können die Konzentration stören und Stress verursachen.
  • Mangel an Privatsphäre: Mitarbeiter haben weniger Privatsphäre, was unangenehm sein kann, wenn es um vertrauliche Gespräche oder konzentriertes Arbeiten geht. Die fehlenden Wände können das Gefühl von persönlichem Raum einschränken.
  • Erhöhte Ablenkungen: In einem offenen Büro gibt es viele visuelle und akustische Ablenkungen. Kollegen, die durch den Raum laufen, Gespräche in der Nähe und andere Aktivitäten können die Produktivität beeinträchtigen.
  • Unterschiedliche Bedürfnisse der Mitarbeiter
    Nicht alle Mitarbeiter arbeiten gerne in einem offenen Umfeld. Introvertierte Personen oder jene, die viel Konzentration benötigen, könnten Schwierigkeiten haben, in einem Großraumbüro effektiv zu arbeiten.
  • Schwierigere Akustik
    Offene Räume können Probleme mit der Akustik haben, besonders wenn keine Maßnahmen zur Schallabsorption ergriffen werden. Dies führt oft zu Echos und einer unangenehmen Geräuschkulisse.
  • Gesundheitliche Risiken
    In offenen Büros können sich Krankheiten leichter verbreiten, da viele Menschen eng zusammenarbeiten. Dies kann zu einer höheren Krankheitsrate führen, besonders in der Grippesaison.
  • Eingeschränkte Individualisierung des Arbeitsplatzes
    Persönliche Anpassungen oder individuelle Raumgestaltungsmöglichkeiten sind in offenen Bürolayouts oft begrenzt, da der Platz für die gemeinsame Nutzung optimiert wird.
  • Mehr Aufwand: Für ein offenes Büro werden oft neue Softwaren und Programme benötigt, durch die Mitarbeiter Arbeitsplätze für sich reservieren können. Das ist in der Anfangsphase oft mit einem höheren Ressourcenverbrauch und weiteren Kosten verbunden.

Wie man trotz dieser Nachteile das Beste aus einem großflächigen Büro holt ist gar nicht so einfach. Hier verraten wir Ihnen, was bei der Planung zu beachten ist!

Zonierung: Räume ohne Wände schaffen

Ein großes offenes Büro kann leicht überwältigend wirken. Um das zu verhindern, ist es wichtig, das Büro in verschiedene Funktionsbereiche zu unterteilen. Dies kann durch geschickte Zonierung erreicht werden – und das, ohne physische Wände einzuziehen. Einige Ideen:

  • Arbeitsbereiche: Schaffen Sie Bereiche, in denen Teams in Ruhe an Projekten arbeiten können. Nutzen Sie Möbel wie Schreibtische, Raumteiler oder Regale, um diese Zonen klar abzugrenzen.
  • Kommunikationszonen: Offene Büros fördern den Austausch, daher sollten Sie Bereiche für Meetings und spontane Diskussionen einplanen. Lounge-Möbel oder Stehtische bieten sich hierfür an.
  • Rückzugsorte: Trotz der Offenheit sollte es auch Ruhezonen geben, in denen sich Mitarbeiter zurückziehen können, um in Ruhe zu arbeiten oder zu entspannen. Raumteiler, Pflanzen oder Akustikpaneele sind ideal, um diese Bereiche optisch und akustisch abzuschirmen.

Akustikmanagement: Den Lärmpegel im Griff haben

Einer der größten Kritikpunkte an Großraumbüros ist der Lärmpegel. Wenn viele Menschen gleichzeitig sprechen oder telefonieren, kann das schnell zu einer Geräuschkulisse führen, die konzentriertes Arbeiten erschwert. Hier kommen Akustiklösungen ins Spiel:

  • Akustische Telefonkabinen: Der Raum im Raum! Mit einer abgegrenzten und einer geräuschdämpfenden Wirkung sind unsere Telefonkabinen die perfekte Ergänzung für ein großes Büro. Sie gewähren einen Rückzugsort für Gespräche, die sonst niemanden stören soll.
  • Akustikpaneele: Diese absorbieren den Schall und reduzieren Echos. Sie können an Wänden, Decken oder sogar als Trennwände zwischen Arbeitsplätzen angebracht werden.
  • Teppiche und Vorhänge: Textilien wie Teppiche oder schwere Vorhänge können ebenfalls den Schall dämpfen und zu einer ruhigeren Atmosphäre beitragen.
  • Pflanzenwände: Neben ihrem dekorativen Wert tragen Pflanzenwände dazu bei, den Lärm im Raum zu absorbieren und gleichzeitig das Raumklima zu verbessern.

Flexibilität durch modulare Möbel

Ein offenes Büro sollte flexibel sein, um auf die wechselnden Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen zu können. Modulare Möbel sind hierbei die perfekte Lösung. Sie ermöglichen es, den Raum schnell und unkompliziert umzugestalten, ohne dass dabei der gesamte Raum umgebaut werden muss. Beispiele für modulare Möbel sind:

  • Verstellbare Schreibtische: Diese können je nach Bedarf schnell umgestellt werden, um neue Arbeitsgruppen zu bilden.
  • Mobile Raumteiler: Diese bieten die Möglichkeit, den Raum individuell zu gestalten und bei Bedarf schnell neue Bereiche zu schaffen.
  • Flexible Sitzgelegenheiten: Hocker, Sitzsäcke oder modulare Sofas bieten Mitarbeitern die Möglichkeit, ihren Arbeitsplatz frei zu wählen und je nach Aufgabe den passenden Raum zu finden.

Ergonomie am Arbeitsplatz

Auch in einem offenen Büro sollte der Fokus auf ergonomischen Arbeitsplätzen liegen. Lange Arbeitstage am Schreibtisch können sich negativ auf die Gesundheit auswirken, daher sollten Sie darauf achten, dass die Arbeitsplätze gut ausgestattet sind. Einige Tipps für ergonomische Büros:

  • Höhenverstellbare Schreibtische: Sie ermöglichen das Arbeiten im Stehen und Sitzen und unterstützen die Gesundheit der Mitarbeiter.
  • Ergonomische Stühle: Stühle, die sich individuell an den Körper des Nutzers anpassen lassen, sind essenziell für eine gesunde Haltung und beugen Rückenproblemen vor.
  • Monitorarme: Mit verstellbaren Monitorarmen können die Bildschirme auf Augenhöhe gebracht werden, was Nackenverspannungen reduziert.

Kleine Pausenbereiche für mehr Erholung

Regelmäßige Pausen sind essenziell, um die Produktivität und Kreativität zu steigern. Offene Büros sollten daher über kleine, gemütliche Pausenbereiche verfügen, in denen sich Mitarbeiter entspannen und regenerieren können:

  • Kaffeeecken: Ein kleiner Bereich mit Kaffeemaschine und bequemen Sitzgelegenheiten kann ein beliebter Treffpunkt für den informellen Austausch werden.
  • Loungebereiche: Bequeme Sofas oder Sessel laden zu kurzen Pausen oder lockeren Meetings ein und schaffen eine angenehme Arbeitsatmosphäre.

Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz spielerisch!

Immer mehr Firmen setzen auf eine spielerische Gestaltung in Büroräumen. Und nein, damit ist keine Ecke für Karten oder Brettspiele gemeint, sondern die Verwendung von formenreichen und bunten Büromöbeln. Das kann ganz einfach durch Sitzbälle, Sitzwürfel oder wie auf dem Foto durch eine Schaukel im Büro erzielt werden.

Unser Faizt

Das Einrichten eines kollaborativen Büros ist nicht leicht, doch mit den richtigen Büromöbeln findet jede/r mal Ruhe und einen Rückzugsort vor dem Büro Lärm und den laut telefonierenden Kollegen. Und Ja, juch wenn die Arbeitskollegen im Großraumbüro mal die Konzentration stören, sind wir doch dankbar, dass es sie gibt. Mit wem sollte man denn sonst die neuen Loungemöbel für Kaffeepause nutzen oder testen, wie viel Schall (oder Gelächter) die Akustikkabine einfängt?